Neue Gewässer für die vom Aussterben bedrohte Wechselkröte

Die ÖNSA schafft neue Gewässer und Lebensräume für die seltene Wechselkröte in Schöningen

Schöningen, Helmstedt – 26. Februar 2021. Die letzten Tage wurde kräftig gearbeitet: Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker ließ mehrere Stillgewässer auf einer Fläche bei Schöningen im Landkreis Helmstedt neu anlegen. Zielart war dabei die seltene Wechselkröte (Bufotes viridis). Als Niedersachsens bedrohteste heimische Amphibienart ist die Wechselkröte akut vom Aussterben bedroht. Sie kommt in unserem Bundesland nur noch an wenigen Standorten in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel vor, u.a. bei Schöningen.

Gewässeranlage für die Wechselkröte
Gewässeranlage für die Wechselkröte. Foto: ÖNSA/M. Neßmann

Hier waren mit der Zeit auf einer Fläche Gewässer zugeschwemmt und einige Bereiche so stark zugewachsen, dass sie für die Wechselkröte ungeeignet geworden sind. Daher ließ die ÖNSA mit Zustimmung und Unterstützung der Flächeneigentümerin in der letzten Woche die verschlammten Tümpel wieder als Lebensraum für die Wechselkröte herrichten und fünf weitere flache Stillgewässer unter Einsatz eines Baggers neu anlegen. Außerdem wurden einige Bereiche entbuscht und mit dem aufgeschichteten Schnittgut Versteckplätze für die Wechselkröte angelegt. Diese kommen auch anderen Arten wie Zauneidechse und Vögeln zugute. Die Maßnahme war im Rahmen des jährlichen Arbeitsplanes der ÖNSA vorgesehen und ist in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde Helmstedt umgesetzt worden.

 

 

Die Wechselkröte ist an einen sehr speziellen Lebensraum angepasst: Sie bevorzugt vegetationsfreie, flache und voll besonnte Gewässer, die im Spätsommer ruhig auch mal austrocken dürfen. Dadurch bleiben ihre Laichgewässer frei von Fressfeinden der Larven. Auch an den Landlebensraum hat sie spezielle Ansprüche. Als ursprüngliche Steppenbewohnerin bevorzugt Sie auch bei uns nur spärlich bewachsene Flächen mit einem hohen Rohbodenanteil, grabbarem Boden und einigen Versteckplätzen. 

Entbuschung für die Wechselkröte Maßnahme Schöningen
Einige Bereiche wurden auch entbuscht. Foto: ÖNSA/M. Neßmann

 Marieke Neßmann, Leiterin der ÖNSA, freut sich: „Es ist klasse, dass die Eigentümerin ihre Privatfläche zur Umsetzung der lebensraumverbessernden Maßnahmen zur Verfügung stellt und uns dabei so großartig unterstützt! Das ist schon etwas Besonderes.“ Die Eigentümerin, Nicole Fend, ist froh zum Artenschutz beitragen zu können: „Auf meiner Fläche kommen viele seltene Arten vor, so auch die Zauneidechse oder die Rohrweihe. Ich finde es schön, die Nutzung meiner Fläche mit einem nachhaltigen Schutz dieser Arten zu kombinieren.“Fend hat keine Angst, dass ihre Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen wird oder vor Restriktionen: „Die Wechselkröte braucht ja gerade die Nutzung, damit ihr Lebensraum so erhalten bleibt. Dass die Kröte bei mir vorkommt zeigt, dass sie sich hier wohlfühlt.“ so Fend.

 

 

Auch Stefan Niegel, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, ist zufrieden: „Das Engagement von Frau Fend ist wirklich bemerkenswert und ein tolles Beispiel für die Vereinbarkeit von Naturschutz und Landnutzung. Mithilfe von Kooperation und guter Zusammenarbeit wird es uns hoffentlich gelingen, die Wechselkröte vor dem Aussterben zu bewahren.“  Zufrieden begutachten Neßmann und Fend am vergangenen Dienstag das Ergebnis der Arbeiten, zu dem auch der besondere Einsatz der Baggerfirma beigetragen hat. Und schon wird über neue Ideen für weitere Maßnahmen zum Schutz der Wechselkröte gesprochen.