Projektstart - Hoffnung für die Wechselkröte

Neues Projekt soll letzte Populationen vor dem Aussterben bewahren

Wechselkröte im Landhabitat. Foto: ÖNSA/V. Dienst.
Wechselkröte im Landhabitat. Foto: ÖNSA/V. Dienst.

13. Februar 2023, Helmstedt/Salzgitter/Wolfenbüttel – Die Wechselkröte (Bufotes viridis) ist die am stärksten bedrohte Amphibienart Niedersachsens und akut vom Aussterben bedroht. Sie kommt mittlerweile nur noch an wenigen Standorten in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel vor. Vor diesem Hintergrund hat der NABU Niedersachsen in den letzten Jahren das Projekt „Schaffung von Lebensräumen für die gefährdete Wechselkröte“ erarbeitet, welches nun bewilligt wurde.

 

Unter der fachlichen Leitung der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) soll das Projekt einen wesentlichen Beitrag leisten, die Art vor dem Aussterben in Niedersachsen zu bewahren. Neben „klassischen“ Artenhilfsmaßnahmen, wie der Anlage von Gewässern und einer Bestandsstützung, wird auch auf eine umfassende Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit Wert gelegt. Außerdem soll ein Schutz- und Managementkonzept für die Wechselkröte entwickelt werden, das auch auf andere Gebiete übertragbar ist.

„Die Situation der Wechselkröte in Niedersachsen ist mehr als kritisch. Wir freuen uns daher umso mehr, endlich mit dem Projekt starten zu können“, erklärt Valentin Dienst, Leiter des Projektes.

 

Als sogenannte Pionierart ist die Wechselkröte auf die dynamische Veränderung ihres Lebensraumes angewiesen. Da einer ihrer ursprünglichen Lebensräume, der Auenbereich von Flüssen und Bächen, heutzutage kaum noch zu finden ist, kommt sie mittlerweile hauptsächlich in naturfernen Sekundärlebensräumen vor. Die oft kleinflächigen Gebiete, wie zum Beispiel Bodenabbaugruben oder Industrieflächen, liegen in der Regel außerhalb von Naturschutzgebieten. Im Rahmen des Projektes sollen diese Lebensräume in den Fokus genommen und gemäß den Ansprüchen der Art optimiert werden. „Wichtig ist dabei die gute Zusammenarbeit aller Akteure. Nur gemeinsam mit den Betrieben und den Menschen vor Ort kann der Artenschutz erfolgreich auf solch intensiv genutzten Flächen integriert werden“, betont Marieke Neßmann, Leiterin der ÖNSA. Ein effektiver Schutz der Art kann nur durch eine intensive Kommunikation und den stetigen Informationsaustausch mit den involvierten Akteuren erreicht werden – eine herausfordernde Aufgabe, der sich die ÖNSA gerne stellt. Nicht zuletzt sollen die verschiedenen Maßnahmen in Hinblick auf Effizienz und Umsetzbarkeit evaluiert werden, um ein allgemeines Schutzkonzept für die Wechselkröte zu erarbeiten, das auch auf andere Gebiete in Deutschland übertragen und angewendet werden kann.

 

 

Das Projekt „Schaffung von Lebensräumen für die bedrohte Wechselkröte in Niedersachsen“ ist ein Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Deutschen Postcode Lotterie (DPL), die das Projekt mit 125.000 beziehungsweise 100.000 Euro fördern. Weitere finanzielle Unterstützung erhält der NABU Niedersachsen durch die Curt Mast Jägermeister Stiftung und die Loki Schmidt Stiftung, sowie durch die Landkreise Helmstedt, Wolfenbüttel und die Stadt Salzgitter. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre.