Rotbauchunken-Nachweis am Ilkerbruchsee

Seltene Froschlurche zwei Jahre nach Wiederansiedlung in Wolfsburg erstmals in Balzstimmung

08. Juni 2023, Wolfsburg – Das NABU-Projekt LIFE Auenamphibien zeigt erste Erfolge! Während einer Vogelexkursion Mitte Mai zum Ilkerbruchsee in Wolfsburg durch die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) und den NABU Wolfsburg e.V. konnten die Exkursionsteilnehmenden neben Vögeln noch etwas anderes, ganz besonderes verhören: rufende Rotbauchunken. Die Teilnehmenden staunten nicht schlecht, als sie das hupende Rufen der Unken vernahmen und diese sogar durch das Fernglas beobachten konnten. Zum ersten Mal seit ca. 60 Jahren sind damit balzende Tiere im Allereinzugsgebiet nachgewiesen worden.

Im Umfeld des Ilkerbruchsees wurden 2018 und 2019 mehrere Gewässer im Rahmen des NABU-Projektes LIFE Auenamphibien angelegt und seit 2021 junge Rotbauchunken ausgewildert. Da diese erst nach zwei Jahren geschlechtsreif werden, handelt es sich wahrscheinlich um die ersten dort ausgewilderten Unken, die dieses Jahr zum ersten Mal rufen.

Rotbauchunken gehören zu den Froschlurchen und werden etwa 4 bis 5 Zentimeter lang. Die melancholisch klingenden, hupenden Rufe sind von April bis Juni bei günstigen Gewässertemperaturen zu hören. Sie leben in besonnten Gewässern des Flachlandes mit einer reichen Vegetation bevorzugt in Überschwemmungsbereichen in Talauen und in Kleingewässern auf Äckern und Wiesen. Ihr historischer Lebensraum in Deutschland umfasst die Tieflandregionen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, wobei in Niedersachsen die letzten verbliebenen Vorkommen in der Elbtalaue bekannt sind. Hauptursachen für den Bestandsrückgang liegen in der Zerstörung und Veränderung von Kleingewässern.

 

Durch die Wiederansiedlung sollen historische Vorkommensgebiete wie auch das FFH-Gebiet 090 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“, zu dem auch der Ilkerbruch gehört, wieder hergestellt werden. 

Rufende Rotbauchunke. Foto: NABU/Joachim Neumann
Rufende Rotbauchunke. Foto: NABU/Joachim Neumann