Es ruft und quakt in den Barnbruchswiesen

Überraschend großes Laubfroschvorkommen nachgewiesen

Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) hat die feuchte Amphibiensaison genutzt, um die Laubfroschpopulation in den Wolfsburger Barnbruchswiesen zu erfassen. Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen.

Laubfrosch Barnbruchswiesen ÖNSA
"Äpp, äpp, äpp" - so klingt der Balzruf des Laubfroschs. - Foto: Christian Fischer

02. August 2017 - Die ÖNSA betreut in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Natura 2000-Schutzgebiete der Stadt Wolfsburg. Neben Tätigkeiten wie der Planung und zukünftig auch Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ist sie an der Erfassung von Pflanzen- und Tierarten wie dem Laubfrosch beteiligt.

Die diesjährige Laubfroscherfassung wurde auf Vorschlag der Naturschutzbehörde durchgeführt und ist eine wichtige Planungsgrundlage für zielgerichtete Schutzmaßnahmen für den stark gefährdeten Laubfrosch.

Der Laubfrosch (Hyla arborea), früher eine weit verbreitete Froschart, steht heute auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und ist nach der Europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie streng zu schützen. Der Laubfrosch benötigt sonnige, flache, fischfreie Stillgewässer als Reproduktionshabitate. In näherem Gewässerumfeld sollten sich abwechslungsreiche Grünlandkomplexe mit sonnigen Sitzwarten (Hecken und Büsche mit z.B. Brombeerdickicht) sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot an Insekten befinden. Wichtig ist der Verzicht auf toxische Pestizide und Düngemittel auch auf benachbarten Flächen.

Um Weibchen anzulocken rufen die Männchen der lautesten heimischen Froschart vornehmlich in warmen Mainächten. Sie sind gut an ihrem typischen Ruf zu erkennen, der wie "Äpp, äpp, äpp" klingt, und teils über mehrere hundert Meter weit schallen kann. Durch Abschreiten des Gebietes ist so ein Erfassen der grünen Schreihälse gut möglich.

Laubfrösche
Laubfrösche - Foto: Frank Derer

Bei der Erfassung staunte das Team der Ökologische NABU-Station Aller/Oker nicht schlecht: Erwartet wurden einige wenige Rufer an vereinzelten Tümpeln. Gehört wurden aber einige hundert Tiere an rund 45 Stellen. Die weite Verbreitung im Gebiet liegt wahrscheinlich auch an den feuchten Witterungsbedingen: Viele Wiesen waren überschwemmt, die sonst keine Gewässer aufweisen und normalerweise für den Laubfrosch ungeeignet sind.

„Uns war zwar bekannt, dass in den Barnbruchswiesen Laubfrösche vorkommen. Die Größe der durch die NABU-Station erfassten Population erstaunt uns aber doch“, sagt Hansgeorg Pudack von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wolfsburg. „Das sind unerwartet positive Ergebnisse!“

Michael Kühn, Vorsitzender des NABU Wolfsburg, freut sich: „Die Laubfroschpopulation konnte in den letzten Jahren nicht genügend kontrolliert werden. Da sieht man mal, wie wichtig eine Ökologische Station ist.“

Die Ergebnisse der Laubfroscherfassung werden nun aufbereitet und an ausgewählten Stellen eine Reproduktions- und Teichkontrolle durchgeführt. Hieraus werden dann Empfehlungen für örtliche Schutzmaßnahmen erarbeitet und der Unteren Naturschutzbehörde vorgelegt. „Dies ist wichtig, um Maßnahmen sinnvoll planen zu können“, sagt Marieke Neßmann, Leiterin der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker. „Diese könnten dann zukünftig z.B. über die Untere Naturschutzbehörde, die Station oder im Rahmen des NABU-Projektes "LIFE Auenamphibien" umgesetzt werden.“